Fragen an Lama Ole

Bei einer Abtreibung beeinflusst ja oft auch der Mann die Entscheidung. Wie sind denn die karmischen Folgen für ihn?


Antwort von Lama Ole Nydahl:
Das haben wir früher in Dänemark wirklich gemacht. Wir haben einfach gesagt: Du bist krank, geh mal zum Arzt. Und ich kann dir sagen: Man kriegt kein gutes Karma davon.
Als ich dabei war, mein Ngöndro zu machen, wurde ich total empfindlich Kinderstimmen gegenüber. Jedesmal wenn ich Kinderstimmen hörte, hat mich das total gestört bei der Meditation. Andere Geräusche nicht, aber Kinderstimmen sehr. Und dann bin ich zu Yogi Chen, einem guten Yogi gefahren und ich habe ihn gefragt, woher das kommt. Und er hat dann gefragt: Hast du viel mit Abtreibungen zu tun gehabt? Ich habe gesagt: Ja, schon. Ständig wurde eine Freundin ,,krank“. In den 60er Jahren in Kopenhagen war das normal.
Dann hat er gesagt: Dann sollst du vielleicht nach Hause gehen und das bereuen!
Und ich saß da und habe versucht, zu bereuen, aber es gelang mir nur so halb. Denn ich dachte, es wäre auch schwierig gewesen mit den ganzen Kindern. Und dann kam ein Franzose die Treppen hochgelaufen und hat geschrien : Sie töten ein Schwein!
Da kroch ein total betrunkener Nepalese in einem Schweinestall rum, mit einem langen Speer mit Eisenspitze. Und er hat immer wieder versucht, das Herz eines kleinen Schweines zu treffen. Das Tier war schon total in Panik. Gerade als ich in den Stall reinkam, hat er das Herz getroffen und das Schwein fiel um.
Ich habe es gesegnet, um ihm wenigstens einen ruhigen Tod zu geben. Aber es ist mir nicht gelungen, es war so aufgeregt.
Dabei habe ich wirklich ein Gefühl davon bekommen, was es bedeutet, jemand umzubringen. Und da habe ich zwei Tage lang bestimmt 5 Liter Wasser aus den Augen geheult. Ich bin überall dagegen gelaufen, weil ich kaum mehr sehen konnte.
Aber ich wusste, das ist jetzt eine besondere Öffnung. Jetzt wirst du Ballast los. Und dann habe ich ganz intensiv mit den Abtreibungen gearbeitet. Das ging ganz tief und tat weh!
Ich würde keine Frau dahin bringen, dass sie das tut. Aber ich würde ihr schon sagen, dass sie das Kind zur Adoption freigeben soll, wenn man nicht zusammenleben will und sie das Kind auch nicht alleine aufziehen will.