Fragen an Lama Ole

Wenn man schwanger ist und es wird festgestellt, dass das Kind schwere Erbschäden hat und behindert zur Welt kommen wird: Soll man dann abtreiben oder nicht?


Antwort von Lama Ole Nydahl:
Das ist eine Frage, die ich nicht allzu gern beantworte, denn die meisten Leute werden meine Antwort für verrückt halten. Die meisten Leute wären für eine Abtreibung. Diese Menschen sehen allerdings nicht, dass derjenige, der da stirbt, im nächsten Leben mit ähnlichen Schwierigkeiten wiederkommen wird, weil er seine karmischen Schwierigkeiten nicht abgearbeitet hat. Ich würde eher vorschlagen, das Kind zu bekommen, sich darum zu kümmern, so gut es geht und sich auch auf Institutionen zu stützen, die dafür da sind.
Das Kind lebt dann solange, bis es das Karma ausgetragen hat und wird das nächste Mal ganz normal wiedergeboren. Man muss nicht denken, dass man mit der Verantwortung ganz alleine da steht. Schafft man es nicht, es zuhause zu betreuen, dann gibt es sehr gute Institutionen dafür, zumindest in Deutschland und in Dänemark und anderen westlichen Ländern.

Ich verstehe die Leute, die abtreiben, sehr gut. Ich kann auch verstehen, dass Menschen aus Mitleid töten, doch sobald man die Lehren über Karma verstanden hat, kann man keinen Vorteil im Töten mehr sehen. Denn die Ursachen, die jetzt dazu führen, dass man mit einem schlechten Körper ankommt, blieben solange aktiv, bis man es ausgetragen hat.

Aber wenn du schon eine andere Überzeugung hast, dann behalte die und handele demgemäß. Ich sage nicht: Das darfst du nicht. Wenn du Angst hast, dass du das nicht schafft oder dass es dich, deine Aktivität, dein Leben total blockieren wird, dann kannst du auch einfach den Arzt fragen.
Frag den Arzt, was er denkt, was für eine Lebensqualität das Kind haben wird und was er rät. Die Ärzte sind in unserer Kultur die Experten für Leben und Tod, deshalb kannst du auch ein gutes Gewissen haben, wenn du ihrem Rat folgst.